In der 2. Folge bei meinem Podcast LICHTBLICKE spreche ich über das Thema Selbstfürsorge. Wie essenziell das ist, und wie wir unsere eigene Wahrnehmung schulen können, um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, damit wir ein gesundes, erfülltes Leben erfahren können… Denn im Alltag kommt das Thema Selbstfürsorge meist zu kurz. Das sollten wir ändern!
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Das Thema Selbstfürsorge kommt im Leben der meisten von uns viel zu kurz. Dabei sollte es neben Fächern wie Deutsch, Mathematik, Biologie und all den Disziplinen, die wir in der Schule lernen zur Grundausbildung gehören. Denn Selbstfürsorge ist essentiell, wenn wir ein gesundes, erfülltes Leben erfahren möchten. Und wer möchte das nicht?!
Vor dem Starten eines Flugzeuges werden wir im Zuge der Sicherheitsvorschriften für den Notfall beim Gebrauch der Sauerstoffmasken immer wieder daran erinnert: Bevor Sie anderen helfen, sorgen Sie zuerst für sich selbst. Diese Information versinnbildlicht recht genau, worum es geht.
Übertragen auf den Alltag ist das jedoch manchmal gar nicht so einfach. Familien mit Kindern können davon sicherlich ein Lied singen. Besonders dann, wenn es um kleine Kinder und Babys geht. Aber auch einige Berufszweige sind darauf ausgelegt, sich vorrangig um andere zu kümmern. Ganz zu schweigen bei Menschen, die sich in extremen Situationen befinden und ums Überleben kämpfen.
Doch gehen wir hier mal von einer sogenannten regulären Lebenssituation aus. Schule, Studium, Karriere, Haushalt, Familie, Beziehung, Ehe, Hausbau usw. …die ganz alltäglichen Situationen also, denen wir in unserem Leben gerecht werden wollen und müssen.
Wo in unserem Erwachsenen-Alltag zwischen äußeren Anforderungen, familiären und beruflichen Verpflichtungen sowie unseren eigenen, teils hohen Ansprüchen, an uns selbst, achten wir auf das Thema der Selbstfürsorge? Und welche Möglichkeiten haben wir, ein gewisses Maß an eigener Zeit und Selbstpflege in einem vollgepackten Tag unterzubringen?
Doch selbst bei Menschen, die sehr viel Zeit für sich haben, kann das Thema Selbstfürsorge vollkommen unterrepräsentiert sein. Warum? Weil es nicht unbedingt etwas mit ZEIT zu tun hat, sondern vielmehr mit einem BEWUSSTSEIN darüber, wer wir sind und was wir brauchen, um uns gut zu fühlen, ausgeglichen zu sein und ein freudvolles, gesundes Leben zu führen. Denn das ist es, wofür wir hier sind.
Es gibt unendlich viele Facetten der Selbstfürsorge
Ein kurzes Innehalten an einem stressigen Tag - und zwei, dreimal bewusst ein- und ausatmen - kann Wunder wahre bewirken. Wir nehmen unsere Atmung als viel zu selbstverständlich hin. Das ist einerseits gut so, denn vom Anfang bis zum Ende unseres Lebens fließt der Atem ganz ohne unser Zutun. Doch wenn wir uns bewusst ein paar tiefe Atemzüge erlauben, können wir spüren, wie sich unser gesamtes System augenblicklich entspannt, und wir in diesem Moment ganz bei uns selbst ankommen.
Die Realität sieht meist jedoch anders aus: Wir rennen von A nach B, versuchen alles perfekt hinzukriegen und jede freie Minute mit etwas Nützlichem zu füllen. Aber warum rennen wir eigentlich so durch unser Leben? Wer hat uns das beigebracht? Es gehört scheinbar zur gesellschaftliche Norm - zumindest in unserer westlichen Kultur. „Wer rastet, der rostet!“ oder „Von nichts, kommt nichts“ sind nur zwei Beispiele der Glaubenssätze, mit denen wohl die meisten von uns aufgewachsen sind, und die wir teils immer noch in uns tragen bzw. die wir noch nicht mal hinterfragen. Im Kern sind diese Aussagen, gar nicht so verkehrt – doch in unserer leistungsbezogenen Gesellschaft ist das „viel und ständig etwas Tun“ eindeutig höher bewertet, als das Ergebnis von „weniger Tun, bewusster Tun oder von Zeit zu Zeit auch mal nichts tun“.
Erst wenn man mal aufhört herumzurennen, wird einem vielleicht bewusst, was für ein Wahnsinn das ist. Manchmal zwingt uns der Körper dazu, weil wir krank werden und uns hinlegen müssen. Selbst das verbinden viele Menschen mit vertaner Zeit, können sich dem nicht hingeben, sondern rennen so schnell wie möglich wieder weiter. Was ist das? Eine mögliche Angst vor Kontrollverlust? Aus dem System zu fallen? Wertlos zu sein?
Bei Tieren kann man ganz hervorragend beobachten, wie selbstverständlich sie sich in Ruhe begeben, wenn es ihnen nicht gut geht. Das dauert dann seine Zeit und genau die Zeit, die es braucht. Nicht kürzer, nicht länger.
Selbstfürsorge ist demnach ein Akt der Selbstliebe.
Und ohne die geht es nicht – das stelle ich jetzt einfach mal als Behauptung hier in den Raum. Wie also kann Selbstfürsorge aussehen? Denn schließlich ist es keine Creme, die wir uns am Morgen nach dem Duschen auf die Haut schmieren – obwohl der Gedanke für Einige sicherlich verführerisch klingen mag. Selbstfürsorge ist erlernbar und bedarf vielleicht ein bisschen Übung.
Beispielsweise den Tag mit einem Kaffee oder einer Tasse Tee in der Hand am offenen Fenster stehend zu beginnen, wenige Augenblicke, die man ganz sich selbst schenkt, um den Tag positiv zu begrüßen und sich zu wünschen, dass es ein guter Tag wird. Einfach so.
Apropos eincremen – auch das ist eine wunderbare Möglichkeit sich selbst, seiner Haut und durch die Berührung des Körpers bewusst etwas Gutes zu tun. Aber auch ein Spaziergang, Übungen/Bewegung, die zu uns passt – ich habe kürzlich beispielsweise Qi Gong für mich entdeckt (dazu in einer anderen Podcastfolge mehr) aber auch gesunde Ernährung zählt für mich zum Thema Selbstfürsorge, ebenso wie ein gutes Buch, ein entspannter Abend, ein wärmendes Bad, eine Massage, ein frisch bezogenes Bett, ein aufgeräumtes Zuhause, eine Reise, schöne Musik, ein angenehmes Gespräch, ein frischer Blumenstrauß… - die Liste ist so individuell erweiterbar, wie wir Menschen auf diesem Planeten sind. Selbst eine Therapie zähle ich zur Selbstfürsorge – weil alles, was wir bewusst tun und wahrnehmen, die Möglichkeit eröffnet, im Kontakt mit uns selbst zu sein.
Die meisten von uns haben dies jedoch im Laufe des Erwachsenwerdens verlernt – im Kontakt mit uns selbst zu sein. Wenn du das für sich selbst feststellst, ist es ein hervorragender Zeitpunkt, dir die Erlaubnis zu geben: dich selbst wieder an erster Stelle zu stellen. Manchmal hilft es auch etwas aufzuschreiben. Ich selbst bin ein Fan vom Aufschreiben und Listen machen, weil das Geschriebene die Dinge so viel mehr verdeutlicht als das nur Gedachte. Stift, Zettel, wahlweise ein kleines Notizheft oder die digitale Version auf dem Handy – alles ist möglich für ein eigenes Gefühlstagebuch. Ja, genau das: ein Gefühlstagebuch! Und die Fragen lauten:
Wie geht es mir? Wie fühle ich mich?
Überleg mal, wann du dir das letzte Mal diese Fragen gestellt bzw. dir eine ehrliche Antwort darauf gegeben hast. Es ist uns nicht beigebracht worden. Nimm dich nicht so wichtig! Das haben wir meistens gehört. Oder wir sagen uns selbst: Ach, ich darf mich nicht beschweren, es gibt Menschen, denen es wirklich schlecht geht auf der Welt! Alles schön und gut! Aber es sollte uns nicht davon abhalten, uns um unser eigenes Wohlbefinden zu kümmern.
Sich selbst darüber klar zu werden, wie es einem wirklich geht, schult die Wahrnehmung für das, was wir brauchen und im nächsten Schritt möglicherweise ändern müssen. Deshalb empfehle ich auch das mal aufzuschreiben:
Was brauche ich? Was würde ich jetzt gerne für mich tun?
Und diese Fragen nicht nur einmal zu beantworten, sondern so oft es geht – in verschiedenen Situationen im Alltag. Meistens reagieren wir vor allem auf das, was von außen an uns herangetragen wird. Und viel zu selten überlegen wir: Was möchte ich eigentlich?
Als ich selbst vor einigen Jahren damit begonnen habe, mir diese Fragen zu stellen, stand ich gedanklich erst einmal vor einer schwarzen Wand. Ich wusste es nicht. Ich hatte überhaupt keinen Zugang dazu. Was ich allerdings genau benennen konnte, war: Was ich alles nicht mehr wollte! Ein guter Anfang - aber es sagte noch nichts darüber aus, was ich wirklich brauchte. Das habe ich mir dann erst im Laufe der Zeit nach und nach erschlossen. Es war ja die ganze Zeit da – nur konnte ich es nicht wahrnehmen und für mich selbst formulieren.
Ich denke, das geht vielen so. Doch es ist ein lohnenswerter Weg. Das kann ich mittlerweile aus eigener Erfahrung sagen. Auch, dass es unweigerlich zu Veränderungen im Leben führt. Denn das Umsetzen dessen, worüber man sich gewahr wird, hat in der Regel zur Folge, dass unsere Handlungsweisen sich verändern und wir vielleicht Dinge tun, die wir vorher nicht getan haben. Für unser Umfeld kann das zunächst irritierend sein. Jedoch ist niemandem damit gedient, wenn wir gestresst, genervt, unzufrieden oder ungeduldig sind, weil wir uns selbst nicht wohl, nicht gehört, nicht genug geliebt fühlen und/oder alte Verletzungen in uns tragen.
Gesunde Grenzen setzen und diese ruhig und liebevoll kommunizieren ist eine Komponente, die dabei eine wichtige Rolle spielt. Manchmal ist es sogar leichter, als zunächst gedacht. Denn es hilft auch unserem jeweiligen Gegenüber bzw. den Menschen in unserem Umfeld, wenn wir ehrlich zu uns selbst stehen. Jemand, der unsere Bedürfnisse oder Grenzen nicht respektiert, ist lediglich der Spiegel dafür, dass wir uns selbst nicht genügend respektieren. Wenn wir das tun, werden wir entsprechend dafür sorgen, dass es uns gut geht.
Für ein erfülltes Leben müssen wir uns selbst gegenüber rücksichtslos loyal sein.
Diesen Satz habe ich neulich in einer Zeitschrift gelesen und fand ihn äußerst passend. Ja, es geht darum, unser eigener bester, treuster Freund bzw. unsere liebste, teuerste Freundin zu sein.
Erlaube ich mir, ich selbst zu sein? Das ist möglicherweise eine große Herausforderung, der es sich lohnt im Leben zu stellen. Denn lösen werden wir mögliche Defizite niemals im Außen, sondern immer nur in uns selbst. Niemand kann uns einen Mangel an Liebe ersetzen oder uns ganz ausfüllen, wenn wir es selbst nicht tun. Das heißt: Alles, was wir ersehnen ist bereits da. Und wenn wir das verstehen und in uns erkennen, findet es auch eine Resonanz im Außen. Ganz unweigerlich.
Und damit möchte ich Dich deinen eigenen Gedanken zu diesem Thema überlassen. Beobachte Dich! Geh auf Forschungsreise zu dir selbst! Gestalte dir ein schönes, freudvolles, lebenswertes Dasein! Es ist alles eine Frage von Wahrnehmung und Bewusstheit.
Eine Wahrnehmungsreise durch den eigenen Körper - geführte Meditation -
Wie in der obigen Folge zum Thema Selbstfürsorge angekündigt, möchte ich dich dazu einladen, eine geführte Meditation durch deinen Körper zu machen. Begleitet wird diese entspannte Wahrnehmungsreise von meinem Kristall-Klangkelch und natürlich meiner Stimme. Nimm dir einen Moment Zeit und schenke dir die Aufmerksamkeit, die du selbst und dein Körper verdient.
Er wird es dir danken!
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