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AutorenbildJeanette Ghyczy

JARABINA

Aktualisiert: 6. Nov. 2023

Die Blumendesignerin Roberta Zábojník und ihr wunderschöner Laden in Bratislava

Blumendekoration

Das erste Mal auf Roberta aufmerksam geworden, bin ich bei einem Besuch im Café "Emil" in der Altstadt von Bratislava. Mir fiel sofort diese ungewöhnlich filigrane und farblich perfekt abgestimmte Blumenkomposition ins Auge. Und während ich dort meinen Espresso trank, beobachtete ich eine junge Frau, wie sie Blumenreste einsammelte und kleine Vasen bestückte. Kurz darauf erfuhr ich von ihr, dass am Abend zuvor eine Hochzeit in diesem Café gefeiert wurde und es sich bei dem Blumendesign um ihre Kreation handelte. Meine Neugier war geweckt! Seit nunmehr einem Jahr besuche ich regelmäßig ihren Laden und verfolge auf Instagram, was sie alles Schönes erschafft. Zeit, Roberta Zábojník nun endlich einmal bei SALON DE GICZ vorzustellen.


Jarabina Blumengeschäft Bratislava

Robertas kleines Geschäft in Bratislava ist eine Augenweide und unterscheidet sich von anderen Blumengeschäften dadurch, dass Sie jeweils eine reduzierte Auswahl an Blumen, Zweigen und Accessoires, wie Vasen, Gefäße und Kerzen zur Auswahl präsentiert. Alles passt zueinander und folgt einem sensiblen, mit feinem Gespür ausgewähltem Farbkonzept.


Jarabina Blumenladen Bratislava

Ich habe Roberta gebeten, mir ein paar Fragen zu beantworten, damit wir sie etwas besser kennenlernen können. Interessanterweise hat sie ursprünglich Medizin studiert. Wie es dazu kam, dass die heute Vierunddreißigjährige ihre Liebe für das Blumendesign entdeckt hat, erfahren Sie in dem folgenden Interview:


„Jarabina“ ist Slowakisch und bedeutet übersetzt Eberesche, richtig? Wie kam es zu dieser Namenswahl?

Es war reiner Zufall. Wir haben uns gefragt, was der perfekte Name für unseren Blumenladen wäre. Es entstand eher aus einer Art Protest heraus, gegen die gängigen lateinischen Namen, die von fast neunzig Prozent aller Blumenläden in der Slowakei verwendet werden. Die meisten klingen irgendwie künstlich luxuriös. „Jarabina“ hingegen ist nur ein Strauch, er wächst fast überall. Nichts Besonderes, nichts Seltenes, aber mit seiner eigenen inneren Schönheit, die man nicht einfach auf den ersten Blick erkennt.

Blumendesignerin Roberta Zabojnik

Wann hast du mit dem Blumendesign angefangen?

Mittlerweile ist es sieben Jahre her, dass ich angefangen habe, mit Blumen zu flirten. Die Anfänge waren wirklich langsam. Ich arbeitete im Krankenhaus und in meiner Freizeit half ich meiner Mutter in unserem Blumenladen.


Gab es einen entscheidenden Moment, als du dich entschieden hast, von der Medizin zum Blumendesign zu wechseln?

Es geschah nicht von einem Tag auf den anderen. Ich habe Medizin studiert, weil ich mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert habe. Ich wollte Wissenschaftlerin werden, die klinische Genetik war für mich ein interessantes Fachgebiet. Nach dem Studium entschied ich mich für die Pädiatrie. Ich habe vier Jahre lang in verschiedenen Krankenhäusern als Kinderärztin und Intensiv-Neonatologin gearbeitet. Nach diesen vier Jahren in unserem Gesundheitssystem beschloss ich, meinen Job im Krankenhaus aufzugeben. Jarabina gab es da schon seit ungefähr einem Jahr. Zunächst war es ein Projekt meines Mannes und meiner Mutter. Am Anfang habe ich nur „geholfen“. Und jetzt sind wir hier. Ich habe mich ins Blumendesign verliebt und bin kontinuierlich auf der Suche nach neuen Material- und Inspirationsquellen.


Bei meiner Art von Blumendesign geht es vor allem darum, auszuprobieren, zu üben, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Hast Du Blumendesign "studiert"? Und wie hast Du deinen Stil gefunden, deine besonderen Designs mit Wiedererkennungswert zu kreieren?

Ich habe nie beruflich Blumendesign studiert. Meine Mutter hat mir die Grundlagen beigebracht. Sie hatte bereits einen Blumen-Grundkurs gemacht. Mir wurde schnell klar, dass wir es viel besser machen können. Zuerst habe ich versucht, meine Idole nachzuahmen, die ich über Instagram gefunden habe. Ich habe einige Online-Kurse bezahlt, und ich erkannte, dass es sich nicht um "Atomphysik" handelte, wie ich zuerst dachte. Bei meiner Art von Blumendesign geht es vor allem darum, auszuprobieren, zu üben, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Ich lebe jeden Tag mit Blumen, Farben und Kompositionen und bin immer noch neugierig, wie ich es weiterentwickeln kann.


Blumenkunst

Bist Du auf dem Land aufgewachsen? Gab es Einflüsse durch Eltern oder Großeltern hinsichtlich des Bewusstseins für die Schönheit der Natur, der Blumen, der Kunst, des Designs?

Ich bin in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bratislava, in Kvetoslavov, aufgewachsen. Ich glaube, ich habe den Einfluss meiner Mutter und meiner Großeltern erst bemerkt, als ich anfing mit Blumen zu arbeiten. Mein Opa ist leidenschaftlicher Kakteenzüchter, jetzt ist er über 90 Jahre alt und man kann ihn jeden Tag in seinem Gewächshaus sehen, wie er seine Babys kontrolliert. Meine Mutter hat einen wunderschönen Garten mit vielen verschiedenen Blumen und ist immer noch auf der Suche nach etwas Neuem, obwohl im Garten kein Platz mehr ist.

Und Kunst und Design? Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern mit uns, als mein Bruder und ich noch klein waren, viele Galerien und Museen besucht haben. Damals langweilten wir uns, aber vielleicht hat es einen Eindruck bei mir hinterlassen. Und ich kann mich auch an unsere Ausflüge in die Natur erinnern und an die große Bewunderung für Käfer, Bäume, Pilze und all die Blumen, die wir auf unseren Spaziergängen antrafen.


Für mich ist Ikebana die perfekte Schule des Gleichgewichts, der Arbeit mit negativem Raum, der Bewunderung für einfache Zweige und Komposition.

Wir sprachen neulich über die japanische Blumenkunst IKEBANA. Vielleicht ein paar Worte zu deiner Faszination dafür, und wie du dies in deine Arbeit integrieren möchtest?

Wie bereits erwähnt, habe ich zunächst versucht, meine Idole nachzuahmen, und mir wurde klar, dass sie sich, zwar nicht nur, aber doch sehr stark an der japanischen Blumenkunst des Ikebana orientierten. Ich liebe die Art und Weise, wie Ikebana entsteht. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es relativ einfach ist: Man steckt einfach ein paar Stengel in einen mit Wasser gefüllten Behälter. Aber probieren Sie es mal selbst aus! Wenn Sie versuchen, etwas zu arrangieren, das auf diese Weise einfach erscheint, werden Sie feststellen, dass es eine hohe Kunst ist, dies zu tun. Für mich ist Ikebana die perfekte Schule des Gleichgewichts, der Arbeit mit negativem Raum, der Bewunderung für einfache Zweige und Komposition. Man kann sich völlig in Blumen verlieben, die einem zuvor egal waren, oder die man gar nicht beachtet hat. Ich liebe den Moment der Überraschung, wenn ich mir eine Komposition genauer ansehe und merke, dass sie aus der langweiligsten und uninteressantesten Blume besteht, die ich zuletzt auf dem Markt gesehen habe. Es führt mich immer wieder zum gleichen Punkt. Es gibt keine richtige oder falsche Blume, keine richtige oder falsche Farbe. Nur die richtige oder falsche Verwendung von Blumen und Farben. Es liegt ganz bei einem selbst. <


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JARABINA Blumengeschäft:

Dunajská 40, Bratislava Staré mesto atelier@jarabina.com +421 948 854 564


Öffnungszeiten Montag 15:00 - 19:00 Dienstag bis Freitag 11:00 - 19:00 Samstag 9:00 - 13:00 Sonntag geschlossen

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Fotos: Jana Korcek

Portrait: Sona Maletz


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