Was es mit dieser Form des Yoga auf sich hat, wie entspannend und heilsam es ist, erklärt uns meine Freundin Nicole Herrmann aus Berlin.
Nicole und ich haben uns über meinen Mann kennengelernt und auf Anhieb gut verstanden. Auch jetzt, da wir aus Berlin weggezogen sind, verfolgen wir unsere jeweiligen Lebenswege und halten Kontakt. Nicole ist seit über einem Jahrzehnt Yoga Lehrerin, darüber hinaus coacht sie Menschen bei ihrer eigenen Suche nach Heilung, gibt Healing Touch Massagen, bildet selbst aus und veranstaltet zusammen mit einer Partnerin regelmäßig Retreats in Deutschland und Österreich.
Als ich das erste Mal durch Nicole mit Yoga Nidra in Berührung kam, wollte ich zunächst nicht glauben, dass ich mich dafür einfach nur bequem hinlegen und entspannen brauche. Bis dato war jede Form des Yoga für mich mit Bewegung und einer gewissen Anstrengung verbunden.
Aber, nichts dergleichen. Und das sollte etwas bringen? Aus eigener Erfahrung kann ich mittlerweile sagen: Ja, es bringt was. Und zwar eine ganze Menge!
Im folgenden Interview erklärt sie uns, warum Yoga Nidra eine überaus heilsame Praxis ist und für wen es sich eignet. Ich freue mich, Nicole an dieser Stelle vorstellen zu können und darüber, dass sie uns Einblick in diese wunderbare Technik gibt.
SDG: Was ist Yoga Nidra und wie funktioniert es?
NH: Yoga Nidra ist eine Meditationstechnik, die für jeden zugänglich ist, da sie im Liegen ausgeführt wird und keinerlei besondere Vorkenntnisse benötigt werden. Es ist ein kraftvolles Werkzeug, dass unseren Geist beruhigen und unseren Körper heilen und entspannen kann. Neben dem entspannenden Effekt ist Yoga Nidra eine Methode, die Transformationsprozesse auf der Ebene unseres Unterbewusstseins in Gang setzen kann. Es ist eine Technik, die seit tausenden von Jahren in den unterschiedlichsten Kulturen ausgeübt wird, um einen anderen Bewusstseinszustand zu erreichen. Die Yogis nennen diesen Turiya. Es ist ein Zustand zwischen wach sein, träumen und schlafen. Ein Paradoxum. In diesem Zustand können wir mit Hilfe eines "Sankalpas" negative Glaubenssätze reduzieren und durch ein kraftvolles Sankalpa ersetzen. Ein Sankalpa ist ein tief verwurzelter Herzenswunsch.
Die Praxis besteht unter anderem aus Visualisierungen, Atemtechniken und einem Bodyscan. Diese wunderschöne Praxis wirkt auch bei posttraumatischer Belastungsstörung, Traumata, Depressionen und Süchten.
SDG: Wie bist du selbst zu Yoga Nidra gekommen?
NH: Ich habe Yoga Nidra bei einem meiner Hatha Yoga Lehrer kennengelernt und war gleich hin und weg. Seither ist es die Praxis, die mich immer wieder fast täglich in meinem Alltag begleitet. Vor ein paar Jahren habe ich in den USA und Dänemark meine Ausbildung abgeschlossen und studiere seitdem die unterschiedlichsten Arten von Yoga Nidra.
SDG: Für wen ist es geeignet?
NH: Tatsächlich ist die Praxis für alle geeignet. Ich glaube, dass wir immer noch in einer zu schnellen Zeit leben, in der wir einem enormen Druck ausgesetzt sind. Viele Menschen nehmen sich zu wenig Zeit, um dem Spannungsfeld aus Job, Familie und Anspruch an sich selbst etwas entgegenzusetzen.
Die Welt verändert sich gerade rasend und wir befinden uns in einer großen Epoche des Umbruchs, dies kann zusätzlich für Anspannung und Unsicherheit sorgen. Yoga Nidra wäre hier eine einfache Methode, um einen Ausgleich zu schaffen.
SDG: Die letzte Frage bezieht sich auf etwas, was bei SALON DE GICZ jede/r Interviewpartner/in gefragt wird: Wie sieht dein idealer Tag aus?
NH: Mein idealer Tag beginnt mit Zeit für mich am Morgen. Ich brauche morgens immer etwas länger, um wirklich in der Welt zu sein. Ein kleines ayurvedisches Ritual begleitet mich in den Tag. Genauso wie mein Kaffee oder Matcha am Morgen. Danach nehme ich mir Zeit für eine kleine Yogapraxis. 20 Minuten Asana, 15 Minuten Atempraxis und danach ein Yoga Nidra. Dies ist der ideale Start.
Ein Frühstück zu Hause oder unterwegs runden meinen Morgen ab. Falls ich arbeite, schaue ich immer, dass ich kleine Pausen zum Entspannen habe. Ich treffe mich gerne abends oder zwischendurch mit Freunden. Am allerliebsten bei mir zu Hause. Ich koche gerne und mag es, andere zu umsorgen.
Falls ich zu viel von zu Hause aus gearbeitet habe, liebe ich es, Essen oder ins Kino zu gehen. Ich brauche für meine Arbeit Inspiration, die hole ich mir in der Natur, beim Treffen mit meinen Liebsten, oder durch Literatur und Kunst.
Ich schlafe bevorzugt mit einer Einschlafmeditation ein. Da ich häufig an vergangenen Gedanken hänge, bringt mich diese Meditation in einen anderen entspannten Bewusstseinszustand.
SDG: Liebe Nicole, vielen Dank fürs Teilen und die Einführung zu diesem Thema!
Mehr dazu und über die Arbeit von Nicole, erfahren Sie auf ihrer Website.
Fotos: Caroline Pitzke
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